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Barbara Trottnow bt medienproduktion - COVER - Teppich Geheimnisse - mit Dr. Harald Böhmer


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Deutsch / Türkisch / Englisch

Länge: 43 min.

© 1999

Teppich-

Geheimnisse


Kamera:
Rüdiger Kortz

In einigen Dörfern im Westen der Türkei werden Teppiche wieder nach alten Verfahren geknüpft. Im Rahmen des DOBAG Projekts gelangen dort Naturfarben, traditionelle Muster und handwerkliches Können zu neuen Ehren. Detailreich und authentisch zeigt der Film, wie eine alte Handwerkskunst neu belebt wird: von der Schafschur über das Färben der Wolle bis zum Knüpfen des 'türkischen' Knotens. In der Neuauflage der DVD kann gewählt werden zwischen der deutschen, der türkischen und der englischen Sprachversion.

Anfang der 80er Jahre wurde DOBAG gegründet, als Projekt zur Erforschung und Entwicklung von Naturfarben. Seither knüpfen 350 Frauen, verteilt über 25 Dörfer, Teppiche mit pflanzengefärbter Wolle und traditionellen Mustern. Das Besondere ist, dass die Frauen sich selbst verwalten, sie sind in zwei Genossenschaften organisiert, die eng mit der Marmara Universität in Istanbul zusammenarbeiten. Dr. Serife Atlihan berät sie bis heute – und überprüft  jeden einzelnen Teppich, ob er die Qualitätsanforderungen erfüllt. Neben Farben und Mustern ist die Anzahl der Knoten bedeutsam, 100.000 müssen es sein pro Quadratmeter. Sonst bekommt der Teppich nicht das DOBAG Zertifikat, ein inzwischen weltweit anerkanntes Markenzeichen für hochwertige Teppiche.
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Möglich wurde das Projekt, weil der deutsche Biologe und Chemiker Dr. Harald Böhmer bereits in den 70er Jahren, während seiner Zeit als Lehrer an der Deutschen Schule in Istanbul, begonnen hatte, die Geheimnisse alter Teppiche zu erforschen. Mit wissenschaftlichen Analysen fand er heraus, wie die Wolle gefärbt wurde, bevor es synthetische Farben gab. Das Wissen darum war verloren gegangen, weil es so viel einfacher war, industriell gefärbte Wolle zu kaufen. Zusammen mit seiner Frau Renate veranstaltete Dr. Harald Böhmer Färbekurse in den Dörfern.

Heute wissen die Frauen wieder, dass sie mit den Blüten der Kamille ein warmes Gelb färben können, und die Becher der Eicheln bestens geeignet sind zum Schwarzfärben. Auch der in der Türkei heimische Krapp kommt zum Einsatz, seine getrockneten Wurzeln werden gemahlen und färben dann rot. Der lange als Unkraut geltende Färberwau wird ebenfalls wieder geschätzt. Zuvor mit Indigo blau gefärbter Wolle wird in einem zweiten Färbevorgang der im Färberwau enthaltene Gelbfarbstoff zugesetzt, sodass Grün entsteht.

Der Film zeigt diese Färbevorgänge, die eigentlich ganz einfach sind. Die Pflanzen werden im Wasser erhitzt, dann kommt die zuvor gebeizte Wolle dazu und nimmt die Farbstoffe an. Die Frauen wissen aber auch um die kleinen Geheimnisse, wie die Farben lichtecht und wasserfest werden.
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Die Wolle für die Teppiche ist handgesponne Schurwolle. Auch das ist ein wichtiges Qualitätsmerkmal der DOBAG Teppiche. Die Frauen arbeiten zu Hause, an ihren eigenen Webstühlen. 5.000 Knoten schaffen sie normalerweise an einem Tag. Der Film zeigt ganz genau, wie der 'türkische' Knoten entsteht. Dazu wird um zwei Kettfäden eine Schlaufe gezogen. Danach werden die Knüpffäden auf die gleiche Länge gekürzt, die Muster entstehen durch die unterschiedlichen Farben der Knoten. Geknüft werden die traditionellen Muster aus der Region, aber auch die Kreativität der Knüpferinnen ist gefragt.

Mit großer Offenheit gewähren die Frauen Einblick in die Kunst des Teppichknüpfens - und in ihren Alltag in den abgelegenen Dörfern. Durch den Verkauf ihrer Teppiche verdienen sie heute den größten Teil des Familieneinkommens. Die alte Handwerkskunst hat ihnen neue Perspektiven eröffnet - und neues Selbstbewusstsein gegeben. Ausgewählte Händler, z.B. aus Australien und Amerika, kommen in die Dörfer und kaufen dort ihre Teppiche. Die Preise sind festgelegt und nicht verhandelbar. Nur so können die Frauen fair bezahlt werden. Experten sehen in den DOBAG Teppichen die Sammlerstücke und Antiquitäten von morgen.

DOBAG website:
http://gsf.marmara.edu.tr

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